Reisegruppe des Maschinenringes Vilsbiburg in der Slowakei unterwegs

Reisegruppe des Maschinenringes Vilsbiburg in der Slowakei unterwegs

In Linz stand ein Besuch der oberösterreichischen Saatbaugenossenschaft zunächst auf dem Programm. Bei der Führung durch den Betrieb konnte man das Unternehmen besichtigen und kennenlernen. Über 3000 Landwirte sind in dieser Genossenschaft zusammengeschlossen und produzieren seit mehr als 60 Jahren Saatgut auf höchstem Qualitätsstandard. Erzeugt werden neben Winterweizen, Durumweizen, Raps und Mais auch eine Reihe von Grassamen und Zwischenfrüchten. Die Verarbeitungsmenge betrug im vergangenen Jahr über 50 Tausend Tonnen. Diese Mengen termingerecht zu erfassen und zu verarbeiten bedarf einer logistischen Meisterleistung. Am späten Nachmittag erreichte man Bratislava, die Hauptstadt der Slowakei und eine der schönsten Städte Osteuropas. Bei einer Stadtrundfahrt konnte man die prächtige Stadt an der Donau bereits näher kennenlernen. Dominierendes Wahrzeichen ist die hoch über der Stadt gelegene Burg, die bereits im Jahre 907 urkundlich erwähnt wurde. In strahlendem Weiß präsentiert sich diese Anlage den Besuchern und dient seit der Unabhängigkeit im Jahr 1993 als repräsentativer Ort des slowakischen Parlaments. Nicht weniger prächtig zeigt sich die Altstadt von Bratislava mit gut erhaltenen historischen Gebäuden, da die Stadt im Krieg größtenteils von einer Zerstörung verschont blieb. In den schmalen Gassen und auf dem Hauptplatz reihen sich Straßencafes und Lokale wie eine Perlenkette auf und laden zum Verweilen ein. Größtenteils junge Leute, meist Studenten prägen das Bild in der Altstadt, vor allem in den Abendstunden. Bei sommerlichen Temperaturen konnten viele Reiseteilnehmer dieses mediterrane Flair in der Altstadt Bratislavas geniessen. Mit der Niederlassung von internationalen Automobilkonzernen im Großraum Bratislava ist die Arbeitslosigkeit hier unterdurchschnittlich und bietet den Menschen gute Verdienstmöglichkeiten im Gegensatz zu anderen Gegenden in der Slowakei.

Am nächsten Morgen ging es zunächst nach Pezinok, einer idyllisch gelegenen Weinbaustadt in den Kleinen Karpaten. Nach einem kurzen Rundgang durch die Stadt erreichte man Cierna Voda, einen Vorort von Bratislava. Bei der Besichtigung der dortigen Pferdefarm auf der die altösterreichische Rasse Furioso gezüchtet wird, konnte man erfahren, wie selektiv diese alte und aus Ungarn stammende Halbblutrasse gezüchtet und erhalten wird. Diese Pferde sind sehr vielseitig und wurden zu Zeiten der Habsburger Monarchie als Kavalleriepferde eingesetzt. Nach einem Mittagessen im angegliederten Lokal in historischem Ambiente führte die Weiterfahrt zur Burg Cerveny Kamen (Rotenstein).  Bei einer Führung durch die Räumlichkeiten konnte man so manches über die Geschichte und die Wohnkultur der Adeligen zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert erfahren. Im 16. Jahrhundert war die Burg bereits einmal im Besitz der Augsburger Unternehmerfamilie Fugger. Sie bauten die Anlage im Renaissance-Stil großzügig aus, mussten sie aber in späteren Jahren wieder verkaufen. Bis zur Enteignung im Jahre 1945 wurde sie von der Adelsfamilie der Pallfys bewohnt und ist seit 1961 nationales Kulturdenkmal der Slowakei.

Die Reiseteilnehmer auf dem Marktplatz von Tranva (Tyrnau)
Die Reiseteilnehmer auf dem Marktplatz von Tranva (Tyrnau)

Ein landwirtschaftlicher Fachbesuch stand am dritten Tag auf dem Reiseprogramm. In Spacince bei Tranva (Tyrnau) war man zu Gast auf einem Rindermastbetrieb mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 1350 Hektar. Vor dem Rundgang auf dem zehn Hektar großen Betriebsgelände informierte der Betriebsleiter, der im Jahr 2013 als Agromanager der Slowakei ausgezeichnet wurde, die Gruppe über die Produktion und Erfolgskennzahlen des Betriebes. Schwerpunkt des Betriebes ist die Mast von Rindern der bekannten Fleischrassen und Kreuzungen wie  Charolais, Limousin und Weissblaue Belgier. Die Masttiere in Offenställen und mit Stroheinstreu gehalten zeigten sich in hervorragender Verfassung und die täglichen Zunahmen von über 1200 Gramm sind beachtlich. Die Besucher staunten immer wieder über die Größenverhältnisse der Ställe, Maschinen und Anlagen und waren sich bewusst, dass die Führung des Betriebes eines qualifizierten Managements bedarf. Sehen lassen können sich auch die Erträge im Ackerbau, wo neben Luzerne und Mais als Viehfutter noch Weizen, Durum und Raps angebaut wird.  Sehr niedrige Pachtpreise (durchschnittlilch 70 Euro je Hektar) und landwirtschaftlichen Bodenpreise (3300 Euro je Hektar) lassen bei überdurchschnittlicher Bodengüte gute Ergebnisse erwarten. Begrenzender Faktor in dieser Gegend kann jedoch in manchen Jahren die fehlende Niederschlagsmenge sein. Der Betrieb ist weitgehend eigen mechanisiert und kauft nur bestimmte Leistungen wie Mähdrusch oder Häckselarbeiten von Lohnunternehmen zu. „Eine Zusammenarbeit mit dem Maschinenringgedanken wie in Bayern gibt es hier nicht. Wir sind geprägt von den Jahren des Kommunismus und haben dadurch kein Vertrauen“, beantwortete der Manager die Frage nach überbetrieblicher Zusammenarbeit.

In Trnava „dem slowakischen Rom“ führte ein Rundgang zunächst zur Kathedrale des Hl. Johannes des Täufers. Diese Kirche ist die erste rein barocke Kirche in der Slowakei und Teil der alten Tyrnauer Universität und diente ursprünglich auch als Universitätsaula. Sehenswert ist auch die historische Innenstadt mit den zahlreich Kirchen und gut erhaltenen Teilen der Stadtmauer. Nach der Rückkehr erkundete man zusammen mit der slowakischen Reiseleiterin bei einem angenehmen Rundgang die Altstadt von Bratislava und ließ sich so manche Details mit historischer Vergangenheit näher schildern, die vorwiegend geprägt sind von der langjährigen Zugehörigkeit zum Habsburgerreich.

Auf der Rückfahrt nach Niederbayern machte die Reisegruppe noch Zwischenstopp im Mostviertel. Auf einer Rundfahrt konnte man die Besonderheiten des Gebietes um Amstetten und die Verarbeitung und Vermarktung von verschiedenen Obstsorten erfahren. Bei einer typischen Baronmostjause mit deftigen Zutaten und frischem Most fand die Fahrt einen gemütlichen Abschluss. Mit der Vorfreude auf eine Fahrt im kommenden Jahr verabschiedeten sich die Teilnehmer.

Eindrücke der Fahrt in Bildern


Siehe auch


Haben Sie Fragen, brauchen Sie Unterstützung melden Sie sich bei uns Wir sind für unsere Mitglieder da!