Niederbayerische Maschinenringe organisieren Vortragsreihe für Lohnunternehmer

Niederbayerische Maschinenringe organisieren Vortragsreihe für Lohnunternehmer

Eine Neuauflage des niederbayerischen Lohnunternehmertags organisierten die Maschinenringe Landshut-Rottenburg und Vilsbiburg gemeinsam mit der Landmaschinenschule Schönnbrunn in Landshut und allen anderen niederbayerischen Maschinenringen. Im neuen Gebäude der Schule wurde der größte Lehrsaal an diesem Tag mit über 110 Teilnehmern gut ausgelastet. Es folgten sehr viele Lohnunternehmer der Einladung ihres Maschinenrings vor Ort und kamen zahlreich nach Schönbrunn. Es wurden interessante Fachvorträge und ein Praxisteil am Nachmittag in den Technikhallen der Landmaschinenschule abgehalten.

Begrüßung durch GF Georg Scheidhammer und Christian Beckmann
Begrüßung durch GF Georg Scheidhammer und Christian Beckmann

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Anstellung von Fahrern - Markus Fellner

Den Anfang der Vortragsreihe machte Steuerberater Markus Fellner  der BERATA Bayern mit dem Umfangreichen Thema der Anstellung von Arbeitskräften im Lohnbetrieb. Hier wurde klar landwirtschaftliche Betriebs- und Nachbarschaftshilfe abgegrenzt und steuerlich und arbeitsrechtlich korrekte Wege aufgezeigt. Alle Formen der kurzfristigen und geringfügigen Beschäftigung wurde erklärt mit realen Praxisbeispielen veranschaulicht.

Moderator Dr. Hans Habermeyer und Steuerberater Markus Fellner
Moderator Dr. Hans Habermeyer und Steuerberater Markus Fellner

Auch auf die Grenzen für landwirtschaftlichen Dienstleistungen wurde eingegangen und aufgezeigt ab wann der gewerbliche Bereich für Land- und Forstwirtschaftliche Arbeiten erreicht ist.

  • Maschinen werden über 10% im eigenen Betrieb eingesetzt
  • Der Umsatz aus Dienstleistungen liegt noch unter 1/3 des Gesamtumsatzes
  • Die Einnahmen aus Dienstleistungen betragen weniger als 50.000 € je Wirtschaftsjahr
  • Werden Dienstleistungen ohne Verwendung von eigenen Erzeugnissen oder eigenen Wirtschaftsgütern verrichtet, muss ein funktionaler Zusammenhang mit typisch land- und forstwirtschaftlichen Tätigkeiten bestehen
  • Seit 2011 zusätzlich 50% Grenze - Umsätze aus allen Bereichen, die grundsätzlich Gewerbe sind, aber aus Vereinfachungsgründen noch der Landwirtschaft zugerechnet werden, wie die Verwendung von Wirtschaftgütern außerhalb des Betriebes und die Direktvermarktung, dürfen insgesamt nicht mehr als 50% des Gesamtumsatzes des Betriebes betragen.

Auf das Thema Scheinselbstständigkeit wurde besonders eingegangen. Ein solche liegt z.B. bei Weisungsgebundenheit und Eingliederung in den Betrieb vor und wird entsprechend durch Sozialversicherungsträgern verfolgt und geahndet. Alle Prüfungskriterien und auch die harten Konsequenzen bei Scheinselbstständigkeit für den Arbeitgeber wurden durch Herrn Fellner erläutert. Am Ende des Vortrags wurden jedoch auch ausführlich auf die Möglichkeiten einer Anstellung von Arbeitskräften im Lohnbetrieb eingegangen, welche Form der Beschäftigung zum jeweiligen Betrieb passt muss jeder Lohnunternehmer für sich entscheiden. Zum Thema Beschäftigung beraten auch die Maschinenringe und stellen zusätzlich zu den regulären Möglichkeiten, die Möglichkeit des Personalleasings zur Verfügung.

Landwirtschaftliche Fahrzeuge, Öffentlichkeitswirkung und Ladungssicherung - Martin Gehring

Vom Kuratorium Bayerischer Maschinenring e.V. in Neuburg referierte Martin Gehring mit eindrucksvollen Bildern über Landwirtschaftliche Fahrzeuge und deren Wirkung auf die Öffentlichkeit, Beleuchtung und Ladungssicherung. Ein sehr Umfangreiches Thema mit vielen Facetten im Umgang mit der öffentlichen Wahrnehmung und einer sicheren und reibungslosen Teilname am Straßenverkehr.

Martin Gehring vom KBM e.V.
Martin Gehring vom KBM e.V.

Er stellte auch den durch KBM e.V. und Biogasforum Bayern gemeinsam erarbeiteten Fahrerknigge vor und erklärte auch warum diese Verhaltensregeln auch unbedingt umgesetzt und eingehalten werden sollten.

Öffentliche Beeinträchtigungen wie z.B. Verschmutzungen durch Transportarbeiten im Straßenverkehr wirken sich langfristig negativ auf das Image von Landwirtschaft und Lohnunternehmer aus. Wir müssen auf unser Umfeld öffentlichkeitswirksam Rücksicht nehmen und die Akteptanz unserer Arbeit aktiv fördern.

Neben dem generellen Verhalten im Straßenverkehr wurden auch konkrete Regelungen und Vorschriften zu den Themen Ladungssicherung, Führerschein, Überbreitenregelungen und Straßenverkehrsordnung ausgeführt. Auch auf das Angebot des MR Fahrertrainings für Lohnunternehmer und deren Angestellte wurde eingegangen. Weitere Informationen dazu über den jeweiligen Maschinenring vor Ort.

Sicherheit im Lohnunternehmen - Martin Haindl

Den Abschluss vor der Mittagspause machte Martin Haindl Mitarbeiter des Maschinenring Erding e.V. mit dem Thema Arbeitssicherheit und den Verpflichtungen und Vorschriften mit denen Lohnunternehmer in der Rolle als Arbeitgeber in Berührung kommen.


Zum Beispiel ist jeder Unternehmer für seine BG Versicherten Arbeitnehmer folgende Dinge zu gewährleisten:

  • Eine sicherheitstechnische und arbeitsmedizinische Betreuung zu gewährleisten.
  • Alle deren am Arbeitsplatz und bei der Ausübung von Tätigkeiten auftretenden Gefährdungen schriftlich und fachgerecht zu beurteilen, Maßnahmen zur Risikominimierung zu treffen und diese laufend zu optimieren.
  • Alle Beschäftigten sind vor Ausübung einer neuen Tätigkeit und darauf regelmäßig (jährlich) tätigkeitsbezogen zu unterweisen. Dies ist rechtssicher (mit Inhalt der Unterweisung) zu dokumentieren.
  • Die in der Gefährdungsbeurteilung vorgeschlagene persönliche Schutzausrüstung (PSA) bereit- und die Verwendung sicherzustellen.

Besonders bei den Punkten Dokumentation von Arbeitsunterweisungen und Gefährdungsbeurteilungen können die Maschinenringe hier zuverlässige Unterstützung für die Lohnunternehmer anbieten. In Zusammenarbeit mit Martin Haindl und dem MR Erding e.V. können auch alle niederbayerischen Maschinenringe ein Beratungsmodell anbieten, dass allen Arbeitgebern eine Rechtssichere Dokumentation und Beratung ermöglicht.

Nähere Informationen auch auf den Seiten des MR Erding e.V. zum Thema Arbeitssicherheit - Auskunft auch gerne direkt bei uns in der Geschäftsstelle in Vilsbiburg, wir klären Fragen und vermitteln entsprechend bei Bedarf an unseren Fachmann Martin Haindl weiter.

Stickstoffdüngung im Cultan-Verfahren - LU Bernhard Reischl und Christian Plendl MR Dingolfing-Landau

Nach einer Mittagspause ging es für alle Teilnehmer mit einem Praxisbericht des Lohnunternehmers Bernhard Reischl und des MR Mitarbeiters Christian Plendl weiter. Zuerst erklärte Bernhard Reischl die Technik und das Ausbringverfahren der Cultan-Düngung.

Diese Art der Depotdüngung mit Ammonium (NH4+) Dünger, welche ein völlig andere Art der Stickstoffversorgung der Pflanze darstellt, ist bis jetzt noch ein wenig verbreitetes Arbeitsverfahren in der mineralischen Düngung.

Einsatzfahrzeug Cultandüngung
Einsatzfahrzeug Cultandüngung

Praxisteil mit Vorführungen zu verschiedenen Themen

Zum Abschluss des Lohunternehmertages wurde die Teilnehmer in drei Gruppen aufgeteilt, die im Rotationsprinzip verschiedene Stationen auf dem Gelände der Landmaschinenschule Schönbrunn durchliefen.

Sicherheit und Kenntlichmachung an Fahrzeugen und Arbeitsmaschinen - Martin Gehring KBM e.V.

An dieser Station wurden am Beispiel verschiedener Fahrzeuge und Anbaugeräte sicherheitsrelevante Vorschriften und Vorgaben besprochen. Auch auf die einfachen Möglichkeiten der Kenntlichmachung von landwirtschaftlichen Fahrzeugen wurde direkt am Gerät eingegangen und spezielle Fragen konnten mit dem Referenten im kleinen Kreis besprochen werden.

Straßenverkehrsordnung, Achslasten, Zulässiges Gesamtgewicht - Manuel Schott (LMS Schönbrunn)

Eine weitere Praxiseinheit wurde durch einen Ausbilder der Landmaschinenschule Manuel Schott abgedeckt. Es wurden Praxisbeispiele für Überladung und Achslasten erläutert und diskutiert. Im Außenbereich konnte dann an der Fuhrwerkswagen auch gleich mit den Maschinen der LMS getestet werden.

Arbeitsunterweisung und Betriebsanweisung im praktischen Einsatz - Martin Haindl MR Erding

Am Fahrzeug direkt wurden auch die schon am Vormittag besprochenen Betriebsanweisungen für Mitarbeiter besprochen, dazu standen dem Referenten Feldhäcksler verschiedenster Marken in einer weiteren Halle zu Verfügung. Sicherheitstipps und wichtige Hinweise zum Thema Sicherheit kamen auch nicht zu kurz. Auch hier konnte in kleinerer Gruppe intensiver das jeweilige Thema diskutiert werden.

Wir als Maschinenring Vilsbiburg bedanken uns bei allen Kollegen, Unterstützern und Helfern.
Ebenfalls Danke an die Landmaschinenschule Schönbrunn, die uns so tatkräftig unterstützt haben.
Zu guter Letzt wünschen wir allen Lohnunternehmern und auch deren Auftraggebern ein Unfallfreies Arbeiten in 2016.

Eindrücke des Lohnunternehmertages in Bildern


Siehe auch


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