Niederbayerische Lohnunternehmertag - Smartfarming in der Praxis

Niederbayerische Lohnunternehmertag - Smartfarming in der Praxis

Zukunftsorientierte Zusammenarbeit zwischen Landwirt/Lohnunternehmer und seiner Hausbank

Die Zusammenarbeit zwischen Landwirt und Lohnunternehmer uns seiner Hausbank war das Thema von Thomas Bayersdorfer, Agrarkundenbetreuer der VR-Bank Landshut. Rating, d.h. die Bewertung und Einstufung von Unternehmen steht im Finanzwesen für die Einschätzung der  Bonität eines Kreditnehmers. Bei landwirtschaftlichen Betrieben stehen dabei auch agrarspezifische Aspekte zur Prüfung an.

Thomas Bayersdorfer
Thomas Bayersdorfer

Eigentumsstruktur, mögliche Hofnachfolge mit landwirtschaftlicher Ausbildung oder Zahlungsverhalten sind dabei neben betriebswirtschaftlichen Abschlüssen von Bedeutung. Ratings werden von externen Agenturen oder auch intern durch die Hausbank durchgeführt. Bei einer höheren Kreditvergabe spielt neben der Kapitaldienstfähigkeit des Betriebes die Absicherung durch Grundpfandrechte und die Vermögensaufstellung eine besondere Rolle. Bei einem Bankgespräch sollten beide Seiten offen miteinander umgehen. Umso mehr Informationen der Kundenbetreuer erhält, umso realistischer ist die Einschätzung.

„Vertrauen entsteht nur, wenn man auf Augenhöhe spricht“ meinte Thomas Bayersdorfer.

Bei einer Finanzierung sollte man immer auch bedenken, dass die nachhaltige Liquidität auch in weniger guten Wirtschaftsjahren gewährleistet ist. In der momentanen Niedrigzinsphase neigen viele Kreditnehmer dazu, den Kreditrahmen höher anzusetzen, und vergessen dabei oft, dass der Betrag auch bei niedrigen Zinsen in einem gewissen Zeitraum getilgt werden muss. Gerade bei Maschinenkäufen sollte man bedenken ob es nicht wirtschaftlicher und sinnvoller wäre überbetriebliche Leistungen zu beanspruchen, um Freiraum für anstehende Investitionen in anderen Bereichen zu haben.

Arbeitssicherheit – ein Thema für Lohnunternehmen

Mit  der Arbeitssicherheit im Lohnunternehmen beschäftigte sich Philipp Birgmeier von der Maschinenringorganisation (KBM e.V.). Von Bedeutung sind Fragen der Sicherheit vorrangig, wenn im Unternehmen angestelltes Personal, egal ob Vollzeit oder geringfügig beschäftigt wird. Für diese Personen ist jeder Inhaber verpflichtet, die Arbeitssicherheit zu beurteilen und eine entsprechende Betreuung zu gewährleisten.

Philipp Birgmeier KBM e.V.

Alle Gefährdungen die bei der Ausübung der Tätigkeit auftreten können sind schriftlich und fachgerecht zu beurteilen. Eine Einweisung vor Beginn einer neuen Tätigkeit mit einer schriftlichen Dokumentierung ist dafür rechtssicher. Die in der Gefährdungsbeurteilung vorgeschlagene persönliche Schutzausrüstung (PSA) ist bereit zu halten und die Verwendung sicherzustellen. Abschließend informiertePhilipp Birgmeier die Anwesenden noch ausführlich über das Angebot der Maschinenringe die Unternehmer bei der Arbeitssicherheit zu unterstützen. Mit einem Komplettangebot werden die geforderten Beurteilungen, Unterweisungen und die Dokumentationen.

Smart Farming – wie gelingt bayerischen Landwirten der Sprung in die digitalisierte Landwirtschaft?

Dr. Josef Bosch von der Firma FarmFacts (Tochter der Baywa AG) erklärte warum Technologien wie Precision- oder Smartfarming sich bis jetzt noch nicht in der Praxis durchgesetzt haben und Flächendeckend eingesetzt werden. Ein großes Problem der Vergangenheit waren die viele Insellösungen, egal ob Software oder Hardware, einzelne Lösungen ohne eine Möglichkeit der Verknüpfung verschiedenster Daten und ein zentrales Datenmanagment nutzen den Landwirten nur sehr begrenzt.

Dr. Josef Bosch, FarmFacts
Dr. Josef Bosch, FarmFacts

Eine Trendwende ist erst seit der intensiven Nutzung von Clouddiensten und zentralen Onlineservern, als zentrale Möglichkeit für viele Betriebe Daten zu sammeln und diese auf verschiedenen Endgeräten (Schlepper, Arbeitsgeräten) einfach zu nutzen. Lästige manuelle Datenübertragung via USB Anschluss fällt weg und auch mobile Anwendungen über das vorhandene Smartphone lassen sich sinnvoll nutzen und in den Arbeitsablauf mit einbauen.

Erst ein Bestands- und Betriebsmanagment mit der Möglichkeit alle Daten entsprechend auswerten zu können in Kombination mit einer durchdachten Maschinensteuerung (z.B. beim Pflanzenschutz und bei der Düngung) bringt verschiedene Vorteile für alle Landwirte, die solche Systeme nutzen. Über integrierte GIS (Geo Information) Systeme und entsprechender Ertrags- und Bodenkartierung, lassen sich erst in Zusammenspiel mit einer einfach zu bedienenden Maschinensteuerung, exakt und ohne Ertragsverluste Betriebsmittel einsparen. Dies wird erst durch die Kombination von bestehender Ackertechnik und modernen Softwarelösungen einfacher nutzbar. Auch die Möglichkeiten von Satelliten gestützen Flächendaten der Firma Vista für die Endgeräte wie Düngestreuer, Sämaschine und Pflanzenschutzspritze nutzbar zu machen, bieten völlig neue Möglichkeiten für die moderne Landwirtschaft.

Isobus ein wichtiger Baustein bei Smart Farming

Intelligente Verknüpfung von Daten und der direkten Anwendung auf dem Feld kann nur durch einheitliche Schnittstellen funktionieren, diese Schnittstelle heißt ISOBUS und wurde durch Herrn Christoph Kratzer (Fa. BayWa) ausführlich erklärt. Anfangs erklärte er die Feinheiten, um den einheitlichen Standard in der Landwirtschaft und warum es trotzdem auch immer noch zu Komplikationen zwischen den Geräten kommen kann.

Herr Kratzer verwies auch auf die Internetseite https://www.aef-isobus-database.org bei der man nach kostenfreier Anmeldung alle wichtigen Informationen zum Thema Kompatibilität zwischen verschiedenen Herstellern bekommt.

Wichtig sei es auf die einzelnen Funktionalitäten aller Komponenten zu achten. Braucht man beispielsweise beim Arbeitsgerät "Section Control" (TS-SC) muss auch die Steuerterminal den entsprechenden Standard "verstehen" können.

Christoph Kratzer, BayWa AG
Christoph Kratzer, BayWa AG

Praxisteil in den Hallen der Landmaschinenschule Schönnbrunn

Nach den sehr interessanten Vorträgen am Vormittag ging es nach dem Mittagessen in den praktischen Teil in den Hallen der Landmaschinenschule Schönbrunn über. Dort stellten verschiedene Firmen ihre Praxissysteme im Bereich Smartfarming vor zeigten auf wieviel schon heute möglich ist. In kleinen Gruppen konnten alle Beteiligten geziehlt Fragen an die Landtechnikfirmen richten und sich gegenseitig austauschen.

Praxisgruppen am Nachmittag:

  • Dokumentation in der Grünlandtechnik (Fa. Claas)
  • Digitalisierung und Sätechnik (Fa. Fendt und Fa. Horsch)
  • GPS und Datentransfer (Fa. Case)
  • Neue Generation der Satellitenempfänger (Fa. John Deere)

Eindrücke des Tages


Siehe auch


Haben Sie Fragen, brauchen Sie Unterstützung melden Sie sich bei uns Wir sind für unsere Mitglieder da!