Lehrfahrt Mecklenburgische Seenplatte
Am ersten Tag war eine geführte Stadtbesichtigung in Neubrandenburg angesagt. Entlang der mittelalterlichen Wall- und Wehranlagen erkundete man zu Fuß die historische Stadt am Tollensesee. Besonders sehenswert sind die vier Stadttore (Friedländer Tor, Neues Tor, Stargader Tor, Treptower Tor) und die Wiekhäuser die wie Schwalbennester an der Stadtmauer kleben. In Kriegszeiten dienten sie als Kampfhäuser, um den anstürmenden Feind bereits vor der Stadtmauer abzuwehren. Heute beherbergen sie öffentliche Einrichtungen, Gaststätten oder kleine Geschäfte.
Ein Besuch bei einer Agrargenossenschaft in Hohenzieritz, zwischen Neustrelitz und Neubrandenburg gelegen, stand am Nachmittag auf dem Programm.. Die Genossenschaft ist nach der Wende aus einer früheren LPG entstanden und bewirtschaftet insgesamt fast 4300 Hektar. Neben dem Markfruchtbau werden noch 400 Milchkühe gehalten und eine Mutterkuhherde verwertet extensive Grünlandflächen. Als weiteres Standbein betreibt der Betrieb eine Biogasanlage und baut in diesem Zusammenhang ein Wärmenetz für Privathaushalte aus. Über 50 fest angestellte Arbeitskräfte zur Bewirtschaftung des Betriebes verursachen nicht unerhebliche Lohnkosten. Trotz unterdurchschnittlicher Bodengüte – die durchschnittlilchen Bodenwertzahlen liegen bei 29 Bodenpunkten – sind die Erträge im Marktfruchtbau überdurchschnittlich, genau so auch die Milchleistung mit über 10 000 kg je Kuh und Jahr. Ertragsbegrenzender Faktor auf den Endmoränenböden sind die Niederschläge mit etwas über 500 mm im Jahr. Auffallend auf den riesigen Ackerflächen waren die sogenannten Söllen (kreisrunde Toteisflächen), die nicht verfüllbar sind, so dass sich oftmals unförmige Feldformen ergeben, die die Bewirtschaftung erschweren.
Naturdenkmal "Tausendjährige Eichen"
Zum Abschluss des Tages konnten die Teilnehmer noch die „Tausenjährigen Eichen“ im Ivenacker Naturpark besichtigen. In diesem Park befinden sich diese Naturdenkmäler die nach Schätzungen zwischen 500 und 800 Jahren alt sind. Die mächtigste Stieleiche hat einen Stammumfang in Brusthöhe von über elf Metern und eine Höhe von 35,5 Metern. Die Holzmasse ist mit 180 Festmetern angegeben. Sie ist noch völlig gesund und damit die stärkste lebende Eiche in Deutschland.
Zur zweitgrößten Insel Deutschlands nach Usedom führte am dritten Tag ein Tagesausflug. Über die Brückenverbindung bei Pinnow erreichte man die Insel die zwischen Ostsee, Peenestrom und Stettiner Haff liegt. Auf der Rundfahrt zeigte sich Usedom als eine interessante und abwechslungsreiche Gegend. Die Binnenküste um Achterwasser und Peenestrom, bewaldete Höhen und einsame Dörfer geben der Insel ihren Reiz. Eine besondere Touristenattraktion sind die Kaiserbäder Heringsdorf, Ahlbeck oder Bansin mit einer durchgehenden autofreien Strandpromenade von acht Kilometern Länge. Sie sind seit langem zu einem Anziehungspunkt für Touristen geworden. Bei einem Spaziergang von Ahlbeck nach Heringsdorf konnte man das Flair dieser Badeorte geniessen. Prächtig restaurierte wilhelminische Bädervillen und Hotels säumen den Weg zwischen Strand und den dahinter liegenden Orten. Trotz nicht mehr hochsommerlicher Temperaturen nahmen viele Teilnehmer die Gelegenheit wahr, ein Fußbad in der schon abkühlenden Ostsee zu nehmen. Ein Muss war natürlich auch der Genuss eines der vielfältigen und leckeren Fischbrötchen zu probieren.
In Ballin am nördlichen Rand der Feldberger Seenlandschaft besichtigte man am letzten Besuchstag den der Saatzucht Steinach die in Niederbayern ihren Stammsitz hat. Neben der Bewirtschaftung des landwirtschaftlichen Betriebes mit Pflanzenproduktion, Sauen- und Schweinehaltung sowie Biogasproduktion werden hier Futterpflanzen und Rasengräser gezüchtet. In einer Information und einer Rundfahrt über die ausgedehnten Betriebslächen konnten die Teilnehmer einen Einblick über die Ausrichtung und Führung des Betriebes gewinnen.Mit 3500 Hektar Fläche, 1600 Zuchtsauen und 13000 Mastschweinen wurden die Eckdaten des Betriebes genannt. Im Marktfruchtbau bestimmen mittlere Bodenqualität, nicht optimale Wasserversorgung und klimatische Einschränkungen(Spätdruschgebiet) die Ertragsvoraussetzungen. Beeindruckt waren die niederbayerischen Gäste von den gängigen Schlaggrößen zwischen 100 und 200 Hektar, und den überwiegend arrondierten Ackerflächen. In der Viehhaltung überlegt man, die Zuchtsauenhaltung und Ferkelproduktion aufzugeben. Die Gründe hierfür sind ökononische (Personalkosten) und gesellschaftliche Zwänge (Gülleausbringung, Anforderungen im Tierschutz). Zudem ist es sehr schwierig gutes und fachlich geschultes Personal zu finden und zu halten.
Am Nachmittag führte die Fahrt in das Gebiet der Mecklenburgischen Seenplatte. Waren an der Müritz war Ausgangspunkt für eine ausgedehnte Schiffahrt auf dem größten Binnensee Deutschlands. Inmitten dieser Seenlandschaft liegt der Müritz-Nationalpark und ist ein Paradies für vom Aussterben bedrohte Tierarten. Seeadler, Kormorane oder Eisvögel sind hier immer wieder zu sehen. Über 100 miteinander verbundene Seen, Kanäle und Flüsse liegen innerhalb dieser Schutzzone, und In Mitteleuropa findet man kein größeres zusammenhängendes Wasserareal. Über die alte Residenzstadt Neustrelitz erreichte man schließlich wieder das Quartier in Klein Nemerow am Tollensesee.
Auf der Rückfahrt stattete man Berlin noch einen Besuch ab. Bei einer Rundfahrt mit einem gut aufgelegten Stadtführer konnte man die Hauptstadt näher kennenlernen und interessante Eindrücke mit nach Hause nehmen.