Moderne Landwirtschaft, alte Fachwerkbauten und seltene Heidschnucken - Reisegruppe des Maschinenringes im Weserbergland und der Lüneburger Heide unterwegs

Moderne Landwirtschaft, alte Fachwerkbauten und seltene Heidschnucken - Reisegruppe des Maschinenringes im Weserbergland und der Lüneburger Heide unterwegs

Bei der Anreise wurde in der Nähe von Forchheim auf dem Pilatushof der Familie Kupfer eine Frühstückspause gehalten, bei der auch gleich die verschiedenen Betriebszweige wie Hofgastronomie, Direktvermarktung und der Gemüsebau durch den Betriebsleiter präsentiert wurden. Interessant war auch die anschließende Führung auf dem Pensionspferdebetrieb der Familie mit Stallungen und Anlagen für über 170 Pferde. Weiter ging es an Würzburg, Fulda und Kassel vorbei in Richtung der Unterkunft in Bad Münder. Gegen Mittag konnte ein Halt in der wunderschönen Stadt Hann. Münden eingelegt werden. Die Stadt mit ihren im Stil der Weserrenaissance gehaltenen Bauwerken, liegt an den Flüssen Werra und Fulda, die sich dort zur Weser vereinigen. Alexander von Humboldt soll gesagt haben, das Hann. Münden zu den sieben schönst gelegenen Städten der Welt gehört. Vorbei an Höxter und Hameln erreichte die Gruppe abends das Hotel.

Am zweiten Tag wurde in Minden das Wasserstraßenkreuz besichtigt. Hier überquert über zwei Trogbrücken der über 300 km lange Mittellandkanal die Weser in Richtung Ems. Der Wasserspiegel befindet sich 13 Meter über dem der Weser. Durch die Reiseleitung, die früher für das Wasser- und Schiffahrtsamt Minden gearbeitet hatte, erhielt die Reisegruppe anschauliche Einblicke über die längste Bundeswasserstraße, die Ende des 19. Jahrhunderts bereits geplant und Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut wurde.

Weiter ging es zu einem Fotostopp am Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica. Dieses 1896 gebaute 88 m hohe Denkmal sollte das 1871 neu entstandene deutsche Kaiserreich feiern. Nach einer langen Renovierung ist das Gelände seit 2018 wieder für Besucher geöffnet.


Von Minden aus Richtung Hameln wurde noch gegen Mittag die Altstadt von Rinteln erkundet. Hier fielen die wunderschönen und wertvollen alten Fachwerkhäuser allen Besuchern sofort ins Auge und die Atmosphäre konnte bei einem Spaziergang und einem Imbiss wirken.

Minden und Hameln


Eine sehr interessante Führung wurde am Nachmittag durch die bekannte Stadt Hameln unternommen, natürlich mit allen historischen Details zur Geschichte des Rattenfängers von Hameln und die Thesen über die wahren Hintergründe dieses deutschen Märchens. Auch aufschlussreiche Informationen zur Weserrenaissance und der Stadtgeschichte von Hameln wurden durch die Reiseleitung vermittelt. Beispielsweise hatte Hameln eine einzigartige Stadtbefestigungsanlage und galt lange als uneinnehmbar bis man 1806 gegen die Franzosen kapitulieren musste. Napoleon ließ, die damals einmalige Festung, bis auf zwei Stadttürme niederreißen. Mit dem Rattenfänger Figuren- und Glockenspiel am Hochzeitshaus der Stadt endete ein interessanter zweiter Tag.

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Am nächsten Tag standen fachliche Exkursionen und eine Fahrt ans    Steinhuder Meer, dem größten See in Niedersachsen an. Zu Beginn wurde ein Milchviehbetrieb mit 150 Kühen und 100 ha Fläche südwestlich von Hannover besichtigt. Besonders fachlich interessant war der Einsatz von zwei Melkrobotern in arbeitswirtschaftlicher Sicht und eine etwas andere Art der Fütterung. Diese wird durch den Einsatz von Wasserzugabe bei Kraft- und Grundfutter erreicht. Für Wiederkäuer wesentlich besser verdaulich und somit auch effizienter und vor allem gesünder soll diese Art der Fütterung, im Gegensatz zu klassischen Systemen laut Betriebsleiter sein. Diese innovativen Arbeitsweisen führten zu einige Fachgesprächen mit unseren Landwirten und man konnte sich ausführlich austauschen. Nach diesen Eindrücken fuhr die Gruppe ans Steinhuder Meer, um bei einem Mittagsimbiss die dortige Spezialität, den Räucheraal, zu probieren.  Bei spätsommerlichem Wetter konnten die Teilnehmer den Aufenthalt an der Strandpromenade sichtlich genießen, auch deshalb, weil an diesem Tag das Naherholungsziel der Hannoveraner nicht mit zahllosen Tagesausflüglern überfüllt war.

Ein zweiter landwirtschaftlicher Betrieb konnte auf der Heimfahrt zum Hotel in Wunsdorf besichtigt werden. Der Gemüsebaubetrieb mit 150 ha Fläche mit den Schwerpunkten Kartoffel-, Zuckerrüben-, Getreide- und Gemüseanbau betreibt eine eigene Direktvermarktung mit Hofcafe. Hier konnten selbst gemachte Kuchen und Torten probiert werden und nach der Führung auch im großzügigen Hofladen eingekauft werden. Es wird den Kunden in Kooperation mit vielen anderen Betrieben ein Vollsortiment angeboten, das auch in der Region sehr viel Anklang findet.

Steinhuder Meer und Besichtigungen


Am vierten Tag der Reise wurde eine etwas weitere Strecke in Richtung Lüneburger Heide angetreten, um die letzten großen Heideflächen in Deutschland zu besichtigen. Um Punkt 10 Uhr werden auf dem Hof Tütsberg in Schneverdingen, einem Betrieb des Vereins Naturschutzpark e.V. (VNP), die Heidschnucken ausgetrieben. Eine von sechs Schäfereien, die 5200 Hektar Heide und Magerrasen mit ihren Herden pflegen und dafür sorgen, dass diese einmalige Landschaft erhalten bleibt.

Zusätzlich zur Landschaftspflege mit den Schafen, werden 600 Hektar ökologischer Landbau betrieben und als touristischer Anziehungspunkt sehr viel Öffentlichkeitsarbeit geleistet. Die dort genutzten Heidschnucken sind als höchst genügsame Rasse perfekt für die karge Heidelandschaft geeignet.  Ein besonderes Merkmal dieser Rasse ist, dass beide Geschlechter Hörner tragen.

Im Anschluss an die Betriebsführung wurde noch der Heidegarten in Höpen besucht, um auch die Flora der Heide in allen Varianten bestaunen zu können.
An 365 Tagen blühen hier im Wechsel rund 180 verschiedenen Heidesorten mit über 150.000 Pflanzen. Die Reisegruppe hatte ein wenig Zeit für einen kurzen Spaziergang inmitten der vielen Besenheidearten und Heidekräutern auch bekannt als Erika.

Als weitere Zwischenstation an diesem Tag wurde die Eine-Welt-Kirche in Schneverdingen besichtigt. Diese wurde zur Expo 2000 in Hannover komplett in Holzbauweise errichtet. Die Hauptattraktion ist dabei der Eine-Erde-Altar, bei dem in sogenannten Büchern Erd- und Sandproben aus der ganzen Welt gesammelt wurden. Die Kirche ist eine evangelisch-lutherische Gemeindekirche und eine der wenigen Kirchen aus Holz in Deutschland.

Lüneburger Heide


Nach dem vollgepackten Vormittag wurde mittags direkt an der Heide im Landhaus Eickhof Rast gemacht. Im Anschluss konnte von Niederhaverbeck aus, die geplante Kutschfahrt durch die Heidelandschaft angetreten werden. Leider wurde diese Fahrt durch einen Regenschauer ein wenig getrübt. Auch im historischen und denkmalgeschützten Ort Wilsede mitten in der Lüneburger Heide, in dem es noch viel Interessantes und Kulturelles zu entdecken gegeben hätte konnte man bei starkem Regen nicht anhalten. Zum Glück waren die großen Kutschen mit einem Dach und auch mit sehr unterhaltsamen Kutschern ausgestattet, sodass die Fahrt trotz der Einschränkungen wenigstens einen Unterhaltungswert bot.

Am Heimreisetag wurde noch in Sangerhausen, westlich von Leipzig das Europa-Rosarium besucht.  Hier konnten die Reiseteilnehmer die größte Rosensammlung der Welt auf über 13 Hektar Fläche und mit über 8600 verschiedenen Sorten und Arten bestaunen.

Wechselnde Düfte, Farben und Wuchsformen boten auch noch in dieser Jahreszeit einen beeindruckenden Anblick.

Als letzte Station der 5-tägigen Reise wurde am Abend noch auf dem Landgut Federkiel im oberpfälzischen Püchersreuth eingekehrt. Auf dem Geflügelbetrieb mit Direktvermarktung und Partyservice erfuhr die Reisegruppe wie die Gastgeber ihren Gästen mit ihrem Konzept Bauernhof, Gastronomie und Partyservice in Verbindung mit kulturellen Veranstaltungen eine besondere Verbindung schafft.

Nach einem guten Abendessen und einem interessanten Vortrag von Frau Kriechenbauer, die auch bereits Teilnehmerin bei der Sendung Landfrauenküche war, wurden die letzten Kilometer der Heimfahrt angetreten.

Abends kamen alle Teilnehmer der Maschinenringfahrt mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen wieder in Vilsbiburg an.

Siehe auch


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